Die Fähigkeit, mit Rückschlägen souverän umzugehen, ist selten angeboren aber trainierbar. Niemand fällt gerne hin, und schon gar nicht vor versammeltem Publikum. Die Krone sitzt schief, Selbstwert und Stolz sind in Gefahr. Wer jedoch die eigene Leistung optimieren und auf der Erfolgsleiter nach oben will, tut gut daran, sich Niederlagen zuzugestehen. Die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, macht Performer wie Manager, Führungskräfte und Sportler erst richtig stark.
Akzeptieren und analysieren
Sie sind ausgerutscht, überrascht, verärgert und frustriert? Das ist verständlich. Gestehen Sie sich erstmal selber ein, dass etwas schiefgelaufen ist. Auch Enttäuschung ist erlaubt. Widerstehen Sie aber der Versuchung, in der Selbstmitleidsschlaufe zu verharren, sich selbst als Versager zu beschimpfen oder die Schuld ungeprüft auf andere abzuschieben. Rappeln Sie sich lieber hoch und widmen Sie sich so rasch als möglich der Analyse dessen, was geschehen ist. Dabei können Ihnen die folgenden Fragen hilfreich sein: „Was waren die Faktoren für den Rückschlag? Was kann ich daraus lernen? Was konkret werde ich beim nächsten Mal anders machen?“ Würdigen Sie auch das, was geklappt hat: „Was lief gut? Welche meiner Stärken und Strategien haben gewirkt? Was möchte ich beibehalten oder sogar intensivieren?“
Abhaken und vorwärtsgehen
Nach der kritischen Reflexion haken Sie Ihren Fehltritt ein für alle Mal ab. Wer an dieser Stelle weitergrübelt und in der Vergangenheit hängen bleibt, verschwendet wertvolle Zeit und Energie. Ärger und Frust richten die Aufmerksamkeit auf etwas Unveränderbares und lenken Sie von Ihrem Ziel ab. Prüfen Sie stattdessen, ob dieses nach wie vor stimmig ist. Wenn notwendig, passen Sie es an oder ändern Sie die Richtung ab. Bitten Sie bei Bedarf ungeniert um Unterstützung. Die eigenen Ressourcen realistisch einzuschätzen und sich rechtzeitig Hilfe zu holen, ist eine Kompetenz, die sich langfristig bezahlt macht.
Spass haben und mutig sein
Die Kunst liegt darin, das richtige Mittelmass zwischen Ehrgeiz und Selbsttoleranz zu finden. Wer immer nur Bestleistungen von sich erwartet, setzt sich selbst unter Druck. Leistungen schwanken, Top-Performances sind erfreuliche Highlights, doch was wirklich zählt, ist die Freude am Tun. Diese gibt Ihnen eine gelassene Sicherheit, die Sie intuitiv richtig und mental stark agieren lässt. Und auch eine kräftige Portion Mut braucht es um voranzukommen: Wer wagt gewinnt - selbst falls er zwischendurch einmal eine Sprosse verfehlt. Angst und Vermeidungsverhalten hingegen generieren Stillstand und nagen am Selbstbewusstsein. Rückblickend sind es meist die Dinge, die wir nicht gewagt haben, die wir bereuen. Trauen Sie sich ruhig! Denn selbst ein Rückschlag birgt die Chance auf Erfolg.
Erschienen in: Wirtschaft Regional, Management und Karriere, 18.11.2017